Die deutsche Wirtschaft befindet sich seit 2022 in einer leichten Rezession mit stagnierender Wirtschaftsleistung, was sich negativ auf den Arbeitsmarkt auswirkt. Die Zahl der offenen Stellen sank von 2 Millionen im Jahr 2022 auf 1,4 Millionen im vierten Quartal 2024. Gleichzeitig stieg die Arbeitslosigkeit von 2,4 Millionen im Jahr 2022 auf 2,8 Millionen im Jahr 2024 und erreichte im Januar 2025 2,993 Millionen. In der Industrie stagniert die Beschäftigung, während in Pflege, Gesundheit und Erziehung weiterhin ein Aufwärtstrend zu beobachten ist.
Diese Konjunkturkrise trifft auf eine Transformationskrise, die durch Investitionsschwäche und einen langsamen Übergang von Beschäftigten in zukunftsträchtige Jobs gekennzeichnet ist. Digitalisierungsrückstände und bürokratische Hürden bremsen den Strukturwandel, während die Arbeitsproduktivität stagniert. Digitalisierung, Demografie und Dekarbonisierung verändern die Arbeitswelt grundlegend. Geopolitische Risiken wie Zölle verschärfen die Herausforderungen.
Die wirtschaftliche Situation in Deutschland hat möglicherweise auch Auswirkungen auf Österreich, insbesondere im Bereich der Handelsbeziehungen. Für HR-Strategien kann dies bedeuten, sich auf die Förderung von Digitalisierung und Fachkräfteentwicklung zu konzentrieren, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Bernd Fitzenberger wird in dieser Veranstaltung auf die Lage von Wirtschaft und Arbeitsmarkt in Deutschland eingehen, Europas größter Volkswirtschaft und Österreichs wichtigstem Handelspartner, aber auch mit Euch diskutieren welche Auswirkung die wirtschaftliche Lage in Deutschland für Österreich hat und welche Ableitungen daraus für HR-Strategien getroffen werden könnten.
Referent:
Bernd Fitzenberger ist seit September 2019 Direktor des IAB und seit Oktober 2020 Professor für Quantitative Arbeitsökonomik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Er studierte an der Universität Konstanz und an der Stanford University in den USA Volkswirtschaftslehre, Mathematik und Statistik, promovierte an der Stanford University in Economics und wurde 1998 an der Universität Konstanz habilitiert. 1998 wurde er Professor für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Sozialpolitik an der TU Dresden und kam, nach verschiedenen Stationen in Mannheim, Frankfurt, Freiburg und Berlin, 2019 als Direktor ans IAB und 2020 als Professor an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Er ist Research Fellow an verschiedenen Instituten, z.B. Institute for Fiscal Studies, London, er ist Co-Editor der internationalen Zeitschrift Labour Economics und Mitherausgeber des Journal for Labour Market Research. Seine Hauptforschungsgebiete sind Einkommens- und Lohnungleichheit, Beschäftigungsentwicklung, Evaluation von Maßnahmen der Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik, Beschäftigung von Müttern, berufliche Bildung und Übergang von Schule zu Beruf.
Die Veranstaltung ist offen, auch Nicht-Mitglieder können sich anmelden. Wir lassen jedoch unseren Mitgliedern den Vortritt.