Porträt einer selbstbewussten Geschäftsfrau mit Notizen, während ihr Team in einem modernen Besprechungsraum arbeitet.

Was Betriebe tun können, damit Mütter ihre Arbeitszeitwünsche umsetzen können

An allen Ecken und Enden fehlen sie: die gut qualifizierten Arbeitskräfte. Um den Fachkräftemangel zu mildern, besteht eine naheliegende Lösung in der gezielten Förderung der Erwerbstätigkeit von (teilzeitbeschäftigten) Müttern.

Der Fach- und Arbeitskräftemangel zählt zu den wesentlichen Wachstumsbremsen der deutschen Wirtschaft. Unternehmen haben damit zu kämpfen, dass es immer weniger junge Menschen gibt, die in den Arbeitsmarkt eintreten, während immer mehr ältere Beschäftigte in Rente gehen. Deshalb gehört die Fachkräftesicherung zu den zentralen Aufgaben für eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung.

Eine vielversprechende Lösung, die im Gegensatz zur Aus- und Weiterbildung auch kurzfristig wirkt, ist die gezielte Förderung der Erwerbstätigkeit von Müttern. Diese sind in der Regel gut qualifiziert und berufserfahren. Aber obwohl Mütter mit zunehmendem Alter ihres jüngsten Kindes ihre Erwerbstätigkeit (wieder) ausweiten, verbleiben sie – insbesondere in Westdeutschland – häufig dauerhaft in Teilzeit.

An dieser Thematik setzt die Expertise „Mehr ist möglich!“ an. Die in diesem Rahmen durchgeführte repräsentative Befragung von teilzeitbeschäftigten Müttern zeigt, dass genau hier ein erhebliches Potenzial liegt. Bei verbesserten betrieblichen Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wären 45 Prozent der teilzeitbeschäftigten Mütter bereit, ihre Arbeitszeit um durchschnittlich 8,6 Wochenstunden zu erhöhen. Hochgerechnet entspricht dies etwa 1,6 Millionen Müttern und 14 Millionen zusätzlichen Wochenstunden. Ausgehend von einer Vollzeit-Wochenarbeitszeit von 40 Stunden entspricht dies gut 350.000 zusätzlichen Vollzeitäquivalenten.

Die Befragungsergebnisse zeigen deutlich: Die Rolle der Arbeitgeber sowie die Ausgestaltung der Arbeitsbedingungen sind entscheidend dafür, ob und in welchem Umfang Mütter erwerbstätig sind. Neben dem Staat, der eine gute Betreuungsinfrastruktur, gesetzliche Rahmenbedingungen, finanzielle Hilfen und steuerliche Anreize bereitstellen muss, können auch Unternehmen die Vereinbarkeit aktiv verbessern und entsprechende Veränderungen herbeiführen. Doch wie sehen solche Arbeitsbedingungen konkret aus?

Das in Unternehmen inzwischen weit verbreitete „Basisprogramm Vereinbarkeit“ mit flexiblen Arbeitszeitregelungen und Homeoffice-Möglichkeiten ist für viele Beschäftigte eine Selbstverständlichkeit, die sie von Arbeitgebern erwarten. Die Expertise zeigt, dass die volle Wirkung in Bezug auf das bislang brachliegende Arbeitszeitpotenzial von Müttern etwas mehr erfordert – und dann ist auch „mehr möglich“.

Praxistipps: Was Unternehmen tun können, damit Mütter ihre Teilzeitstunden ausweiten

  • Die erste und einfachste Empfehlung – egal, wie groß das Unternehmen ist – lautet: Miteinander reden hilft! Nur so kann man alte Muster aufbrechen und neue Chancen realisieren. Gerade in kleineren Unternehmen können so schnell individuelle Lösungen gefunden werden.
  • Eine Probephase mit der neuen verlängerten Arbeitszeit – beispielswiese über sechs Monate mit anschließender Auswertung – ermöglicht es Müttern und Arbeitgebern, Erfahrungen zu sammeln und gegebenenfalls notwendige Anpassungen vorzunehmen.
  • Arbeitszeitwünsche beider Seiten sollten regelmäßig in Mitarbeitergesprächen angesprochen werden, um auf Veränderungen reagieren zu können.
  • Sollte Homeoffice generell umsetzbar sein, ist dies eine gute Möglichkeit, mit Müttern darüber ins Gespräch zu kommen, ob sie mit (mehr) Zeit im Homeoffice ihre Arbeitszeit entsprechend ausweiten würden – zum Beispiel, weil sie Pendelzeiten vermeiden.
  • Gerade in KMU ist auch eine aktive Kommunikation durch die Unternehmensführung entscheidend – ein Rundschreiben des Firmenchefs oder der Firmenchefin kann verdeutlichen, dass das Potenzial teilzeitbeschäftigter Mütter auch auf der höchsten Führungsebene gesehen und unterstützt wird.
  • Gerade KMU hilft die Kooperation mit anderen Unternehmen mit dem Ziel, Ressourcen zu bündeln und wichtige, aber bislang nicht umsetzbare Maßnahmen gemeinsam anzugehen – etwa die Einrichtung eines Feriencamps, von Belegplätzen in Kitas oder einer Betriebskita im Verbund.
  • Wichtig ist, regelmäßig zu prüfen, ob wenig nachgefragte Angebote bzw. Maßnahmen zurückgefahren und zum Beispiel in einen Zuschuss zur Kinderbetreuung umgewandelt werden können. Dieser Aspekt spielt bei vielen Müttern eine große Rolle, weil mehr Arbeitszeit auch mehr Betreuungsaufwand bedeuten kann.

Die Expertise ist online abrufbar auf der Website des Unternehmensprogramms Erfolgsfaktor Familie und HIER zu finden.